Bundesarbeitsgericht lässt Revisionsverfahren im Fall „Emmely“ zu
Nichtzulassungsbeschwerde einer Kassiererin erfolgreich
Das Bundesarbeitsgericht hat die Revision in dem als "Emmely" bekannten Fall wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassen und der Nichtzulassungsbeschwerde der Verkäuferin stattgegeben. Durch das Bundesarbeitsgericht sei noch nicht abschließend geklärt, ob das spätere prozessuale Verhalten eines gekündigten Arbeitnehmers bei der erforderlichen Interessenabwägung als mitentscheidend berücksichtigt werden kann.
Die Parteien streiten über die Wirksamkeit einer außerordentlichen fristlosen, hilfsweise
ordentlichen Kündigung. Die Beklagte hatte diese Kündigung auf den Verdacht
gestützt, die als Verkäuferin mit Kassentätigkeit beschäftigte Klägerin habe zwei von
einer Kollegin gefundene Leergutbons im Wert von insgesamt 1,30 Euro bei einem
Einkauf zum eigenen Vorteil eingelöst.
Klägerin reicht Nichtzulassungsbeschwerde ein
Das Arbeitsgericht hat die Kündigungsschutzklage der Klägerin abgewiesen (ArbG Berlin, Urteil v. 21.08.2008 - 2 Ca 3632/08 -). Das
Landesarbeitsgericht hat die Berufung der Klägerin zurückgewiesen (LAG Berlin-Brandenburg, Urteil v. 24.02.2009 - 7 Sa 2017/08 -). Es hat den Vorwurf als erwiesen angesehen; die Revision gegen seine Entscheidung hat es nicht zugelassen. Hiergegen wendet sich die Klägerin mit ihrer Nichtzulassungsbeschwerde.
Revision zugelassen
Der Senat hatte im Nichtzulassungsbeschwerdeverfahren das Urteil des Landesarbeitsgerichts
nicht auf angebliche Rechtsfehler hin zu überprüfen. Zu prüfen war
allein, ob einer der in § 72 Abs. 2 Arbeitsgerichtsgesetz (ArbGG) abschließend aufgezählten
Gründe für die Zulassung der Revision vorliegt. Danach ist die Revision
u.a. dann zuzulassen, wenn eine entscheidungserhebliche Rechtsfrage grundsätzliche
Bedeutung hat. Das Beschwerdeverfahren wird nunmehr als Revisionsverfahren fortgesetzt.
- Vorinstanz:
- Kassiererin kann wegen des Verdachts der Manipulation gekündigt werden (Fall "Emmely") ( Arbeitsgericht Berlin Urteil [Aktenzeichen: 2 Ca 3632/08] )
- Landesarbeitsgericht bestätigt Kündigung einer Kassiererin wegen Verwendung von Leergutbons in Höhe von 1,30 € (Fall "Emmely") ( Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg Urteil [Aktenzeichen: 7 Sa 2017/08] )
- Nachinstanz:
Angaben zum Gericht:
- Gericht:Bundesarbeitsgericht
- Entscheidungsart:Beschluss
- Datum:28.07.2009
- Aktenzeichen:3 AZN 224/09
Quelle:ra-online, Bundesarbeitsgericht